Berufsschule Medizinische(r) Fachangestellte(r)

Medizinische Fachangestellte arbeiten in der Regel in Praxen niedergelassener Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen oder in Medizinischen Versorgungszentren. Darüber hinaus sind sie aber auch in Klinikambulanzen, Rehaeinrichtungen und medizinischen Laboratorien oder in der medizinischen Forschung, pharmazeutischen Industrie sowie in Institutionen und Organisationen des Gesundheits- und Sozialwesens tätig.

Hauptaufgabe der Medizinischen Fachangestellten/des Medizinischen Fachangestellten ist die Betreuung der Patientinnen und Patienten vor, während und nach der Behandlung. Sie assistieren der Ärztin/dem Arzt bei Untersuchungen, Behandlungen und Eingriffen und führen zum Teil selbstständig diagnostische Maßnahmen und Laborarbeiten durch. Ein wichtiger Teil ihrer Tätigkeit liegt in der Organisation und Verwaltung der Arztpraxis, was auch die Dokumentation von Behandlungsabläufen und das Erfassen von erbrachten Leistungen und deren Abrechnung beinhaltet.

Persönliche Voraussetzungen

Freude im Umgang mit Menschen, Interesse und Verständnis für ihre Probleme und Bedürfnisse und ein damit verbundenes hohes Maß an Einfühlungsvermögen sollten als Grundeinstellung vorhanden sein, wenn Sie den Beruf der Medizinischen Fachangestellten/des Medizinischen Fachangestellten ausüben möchten.

Da bei den Tätigkeiten der/des Medizinischen Fachangestellten Kommunikation und Beratung eine große Rolle spielen, ist ein freundliches Auftreten, Aufmerksamkeit und Taktgefühl sowie gute Ausdrucksfähigkeit von Bedeutung.

Das Arbeitsverhalten einer Medizinischen Fachangestellten/eines Medizinischen Fachangestellten sollte darüber hinaus auch geprägt sein durch Geduld und Belastbarkeit in Stresssituationen, Gewissenhaftigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Kritikfähigkeit und Bereitschaft zur Teamarbeit. Das Interesse an medizinischen Themen und verwaltenden Tätigkeiten ist Grundvoraussetzung für diesen Beruf.

Schulische Voraussetzungen

Für die Ausbildung zur MFA ist gesetzlich keine bestimmte Schulausbildung vorgeschrieben. Einzige Voraussetzung ist der Abschluss eines Ausbildungsvertrages. Ein guter Realschulabschluss oder ein vergleichbarer Abschluss ist allerdings aufgrund der Anforderungen in diesem Beruf empfehlenswert.

Die Medizinischen Fachangestellten besuchen im 1. Ausbildungsjahr (Grundstufe) an zwei Wochentagen die Berufsschule; ein Unterrichtstag ist der Mittwoch, der andere ein weiterer Wochentag. Vorgesehen sind insgesamt 18 Wochenstunden. Im 2. und im 3. Ausbildungsjahr (Fachstufe 1 und Fachstufe 2) findet der Berufsschulunterricht nur an einem Wochentag statt, dies ist aber nicht der Mittwoch. Hier sind dann 9 Unterrichtsstunden vorgesehen.
Jahrgangsstufen Wochenstunden Berufsschultage
Grundstufe 18 Mittwoch (1. Berufsschultag) und ein 2. Berufsschultag
Fachstufe 1 9 Unterricht an einem Berufsschultag
Fachstufe 2 9 Unterricht an einem Berufsschultag

Im Berufsschulunterricht werden ein berufsübergreifender Lernbereich und ein berufsbezogener Lernbereich unterschieden.
Zum berufsübergreifenden Lernbereich gehören die Fächer Deutsch/Kommunikation, Fremdsprache (Englisch)/Kommunikation, Politik, Sport und Religion.
Zum berufsbezogenen Lernbereich zählen die Lernfelder 1 bis 12 und Zusatzangebote.
Folgende Gliederung sieht die Stundentafel vor:

Unterrichtsfach Grundst. Std./Wo. Fachst. 1 Std./Wo. Fachst. 2 Std./Wo.
Deutsch / Kommunikation 2 1 1
Fremdsprache / Kommunikation 2
Politik 2 1 1
Sport 2
Religion 2
Lernfeld / Zusatzangebote

Grundstufe:

1 Im Beruf und Gesundheitswesen orientieren
2 Patienten empfangen und begleiten
3 Praxishygiene und Schutz vor Infektionskrankheiten organisieren
4 Bei Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparates assistieren
5 Zwischenfällen vorbeugen und in Notfallsituationen Hilfe leisten
ILF Individuelle Lernförderung*

Fachstufe 1:

6 Waren beschaffen und verwalten
7 Praxisabläufe im Team organisieren
8 Patienten bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen der Erkrankung des Urogenitalsystems begleiten
9 Patienten bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen der Erkrankungen des Verdauungssystems begleiten

Fachstufe 2:

10Patienten bei kleinen chirugischen Behandlungen begleiten und Wunden versorgen
11Patienten bei der Prävention begleiten
12 Berufliche Perspektiven entwickeln
* im 2. Halbjahr der Grundstufe (ausgewählte 8 Schülerinnen bzw. Schüler)
  • Für die Durchführung der folgenden Prüfungen ist die Ärztekammer Niedersachsen zuständig.

    Zwischenprüfung

    Die Zwischenprüfung findet nach den ersten 18 Ausbildungsmonaten, also im 2. Ausbildungsjahr statt. Sie dient dazu, den jeweils erreichten Ausbildungsstand zu ermitteln und schließlich mögliche Kenntnislücken für die Abschlussprüfung aufzuzeigen. Die Zwischenprüfung wird in einem zeitlichen Rahmen von 120 Minuten durchgeführt.

    Abschlussprüfung

    Die Prüfung zum Ausbildungsende besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil.
    Im schriftlichen Teil der Abschlussprüfung werden folgende drei Bereiche geprüft:

    • Behandlungsassistenz (120 Min.)
    • Betriebsorganisation und –verwaltung (120 Min.)
    • Wirtschafts- und Sozialkunde (60 Min.)
     

    In der praktischen Prüfung zeigen die angehenden Medizinischen Fachangestellten anhand eines komplexen Patientenfalls ihre Fähigkeiten im täglichen Handeln ihres Berufes. Die Prüfung dauert maximal 75 Minuten.

Zeugnisse werden zum Schuljahresende ausgestellt, Halbjahreszeugnisse werden in der Berufsschule nicht ausgegeben.

Es werden eintägige Klassenfahrten mit Berufsbezug durchgeführt. Möglich sind z.B. der Besuch des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité oder des Science Centers Berlin des Prothesenherstellers Otto Bock, der Besuch des Museums „Dialog im Dunkeln“ oder „Dialog im Stillen“ in Hamburg, eine Fahrt zur Experimentierlandschaft „Phaeno“ in Wolfsburg oder eine Besichtigung der MHH in Hannover.

Außerdem ist eine Besichtigung der Wanderausstellung „Echte Körper“ möglich, wenn diese in Braunschweig oder Umgebung gastiert.

Außer berufsbezogener Klassenfahrten sind auch Tagesausflüge zur Stärkung der Klassengemeinschaft möglich wie z.B. Fahrrad- oder Kanutouren oder Teilnahme an Veranstaltungen wie „Room Escape“ oder der Besuch eines Hochseilgartens.

Parallel zur Ausbildung im Ausbildungsbetrieb findet während der gesamten Ausbildungsdauer der Besuch der Berufsschule statt.
Mit dem erfolgreichen Abschluss der Berufsausbildung erhält man den „Sekundarschulabschluss I – Realschulabschluss“.
Um den höherwertigen Schulabschluss „Erweiterter Sekundarschulabschluss I“ zu erreichen, müssen mindestens befriedigende Leistungen in den beruflichen Lernfeldern sowie in den allgemeinbildenden Fächern Deutsch und Englisch erbracht werden.
Im Anschluss an die erfolgreiche Berufsausbildung kann die Fachoberschule besucht werden. Dort kann nach einem Jahr die allgemeine Fachhochschulreife erlangt werden. An der Helene-Engelbrecht-Schule wird die Fachoberschule Gesundheit und Soziales, Schwerpunkt Gesundheit-Pflege angeboten.

Als ausgelernte/r Medizinische/r Fachangestellte/r haben Sie die Möglichkeit, sich weiterzubilden.
Die folgende Auflistung zeigt eine Auswahl an Möglichkeiten:

  • Verah® (Versorgungsassistent/in in der Hausarztpraxis)
  • Verah® Plus (ergänzende und strukturierende Weiterbildung)
  • Nicht-ärztliche/r Praxisassistent/in (NäPA)

Sollten Sie Interesse an weiteren Möglichkeiten der Weiterbildung als Medizinische/r Fachangestellte/r haben, können Sie sich bei der Ärztekammer Niedersachsen informieren.

Kontakt

Vanessa Lüer, OStR´in
Teamleitung

Berufsschule Mediz. Fachangestellten

0531 4704184
E-Mail schreiben

Ausbildersprechtag

Im Februar jeden Jahres findet ein Ausbildersprechtag statt. Hier kann ein Austausch über den Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler sowie über deren Arbeits- und Sozialverhalten stattfinden.