Erasmus+ Austauschprogramm der Helene-Engelbrecht-Schule 2019:
Unser Praxiseinsatz in Dänemark

Wie auch in den letzten Jahren haben einige Schülerinnen und Schüler mittels des Erasmus+ Mobilitätsprogramms die Möglichkeit erhalten, einen Praxiseinsatz (Fremdpraktikum) im Partnerland Dänemark zu absolvieren.

Wir: Aliya, Finja und Linda (Auszubildende der Altenpflege) und Moritz (Auszubildender der Heilerziehungspflege), durften (wie die Schüler in den vergangenen Jahren auch), in das kleine Städtchen Hillerød reisen. Dort arbeiten wir 5 Wochen im Pflegeheim ‚Ålholmhjemmet‘.

Schon an unserem ersten Arbeitstag waren wir alle davon überzeugt, dass es keinen schöneren Ort zum Altwerden geben kann. Die Atmosphäre ist unvorstellbar herzlich und familiär. Die Bewohner stehen mit ihren Wünschen und Bedürfnissen im Vordergrund. Im Gegensatz zur Pflege in Deutschland, spielt der Aspekt Zeit bei der Betreuung nicht die geringste Rolle.

Allerdings gibt es in diesem Jahr eine spannende Veränderung:
Es ist nicht nur eine Gruppe nach Hillerød gefahren, sondern noch eine zweite Gruppe in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen.
Chantal, John und Tim (Auszubildende der Pflegeassistenz) arbeiten für diese Zeit in den Pflegeheimen ‚Egebo‘ und ‚Bispebjerghjemmet‘ in Kopenhagen.

Die Pflege ist in Dänemark durch viele technische Hilfsmittel wie vollautomatische Betten, Deckenlifter oder Touch-Computer in den Bewohnerzimmern, weniger (körperlich) anstrengend. Auch die Tatsache, dass man dort am Morgen nur einen/maximal 3 Bewohner
(und das auch gerne mit Unterstützung eines Kollegen) versorgen muss, hat uns alle neugierig auf den Praxiseinsatz in Dänemark gemacht.

Mit dem Wissen, dass die Pflege in einem anderen Land weniger anstrengend sein kann, haben wir uns für das Erasmus+ Austauschprogramm beworben, um diese Erfahrung selbst einmal machen zu können. Zudem möchten wir Wissenswertes für uns oder unsere Arbeitsstellen mit nach Deutschland nehmen, um dort vielleicht auch nur eine kleine Veränderung zum Positiven zu bewirken.

Einblick in die Wohngruppe
Name der Praxis Praxiseinrichtung

Wochenbericht Dänemarkeinsatz 16.09. – 22.09.2019
von: Moritz & Linda
In Dänemark sind wir, trotz einer turbulenten Zugfahrt und einer anstrengenden Suche nach unserer Unterkunft, gut angekommen.
Bereits am ersten Tag haben wir die Gutmütigkeit der Dänen kennengelernt. Wir wurden überall freundlich empfangen und auch auf der Arbeit haben wir uns sofort wohlgefühlt und haben uns dort gut eingelebt.

Montag:

Montag hat unser Arbeitstag um 9 Uhr morgens begonnen und wir wurden direkt mit einem freundlichen Lächeln in Empfang genommen. Als erstes setzten wir uns mit Kirsten in eine kleine Runde und erzählten jeder ein bisschen was von sich. Anschließend gingen wir einmal durchs Pflegeheim und schauten uns die einzelnen Wohnbereiche an, welche mit den Buchstaben ‚A‘ bis ‚F‘ gekennzeichnet sind.
Nachdem uns ein kleiner Einblick in das Pflegeheim gewährt wurde, wurde uns auch unser Arbeitsbereich zugewiesen (Linda und Moritz im Bereich D sowie Finja und Aliya im Bereich C). Die Atmosphäre in den Wohnbereichen ist sehr familiär und gemütlich. Es gibt auf jeder Station Tiere, unter anderem einen Hund, eine Katze, zwei Schweine, Vögel und viele Fische.

Dienstag:

Seit heute geht der Regelarbeitstag um 8 Uhr los. Als wir in unserer Gruppe erschienen sind, wurden wir als erstes aufgefordert, uns zu setzen, einen Kaffee zu trinken und uns mit den Bewohnern zu unterhalten, die bereits am Frühstückstisch saßen.
So einen gemütlichen Start auf der Arbeit sind wir aus Deutschland nicht gewohnt. Nachdem wir dann gemütlich mit den Bewohnern gefrühstückt haben, alle fertig waren und der Tisch abgeräumt war, wurde uns ein bisschen über den Alltag im Pflegeheim erzählt.
Des Weiteren wurde Linda dann ihrer Bewohnerin zugeteilt, welche sie morgens versorgen soll. Ebenso habe ich meine Bewohnerin kennengelernt, die ich während der Zeit betreuen darf. Uns wurde noch erzählt, worauf wir achten sollen und was wichtig zu wissen ist, worauf die Bewohner Wert legen und was am besten zu vermeiden ist.
Im Anschluss gingen wir dann auf die Zimmer der Bewohner und erhielten die erste Einweisung zu unserer Pflegetätigkeiten. Hierbei schauten wir aber vorerst nur zu und reichten ggf. Sachen an.
Gegen 12:00 Uhr versammelte sich wieder der Großteil der Bewohner am Mittagstisch und es wurde gemeinsam gegessen und erzählt. Anschließend brachte ich (Moritz) noch eine Dame auf ihr Zimmer und begleitete sie zu Bett für den Mittagsschlaf. Nun setzte ich mich auf Wunsch der Bewohnerin noch zu ihr und unterhielt mich noch ein wenig mit ihr über ihre Vergangenheit. Jetzt war es schon 14 Uhr und der erste richtige Arbeitstag somit beendet.

Mittwoch:

Der Mittwoch begann wie jeden Morgen ganz gemächlich. Um 8 Uhr beginnt für alle Mitarbeiter ein Meeting, bei dem eine Schichtübergabe stattfindet. Da diese ausschließlich in dänischer Sprache gehalten wird, nehmen wir nicht daran teil. Wenn in dem Meeting etwas Relevantes besprochen wird, informiert uns anschließend ein Kollege darüber.
Während wir gestern bei der Morgenversorgung überwiegend unseren Anleitern über die Schulter geschaut haben, durften wir heute Morgen bereits aktiv mithelfen. Gerade im Hinblick auf die modernen Deckenlifter, die wir noch nie bedient haben, fühlen wir uns mit Unterstützung sicherer. Dass man am Morgen zu zweit mit einem Bewohner arbeiten kann, ist hier in der Einrichtung Normalität, während wir aus unseren Einrichtungen in der Heimat gewohnt sind, selten Hilfe zu bekommen.
Da wir uns bei der Versorgung alle Zeit der Welt nehmen dürfen und es völlig in Ordnung ist, wenn ein Bewohner vielleicht auch mal bis 11 Uhr vormittags schlafen möchte, vergeht der Vormittag im Nu, falls man mit der Versorgung erst so spät fertig ist. Nach dem gemeinsamen Mittagessen, wo wir Mitarbeiter und Bewohner an einem gemeinsamen Tisch speisen, endete auch schon wieder ein weiterer Arbeitstag.

Donnerstag:

Der Donnerstagmorgen begann für uns wie jeden Tag um 8 Uhr. Die Morgenversorgung bei unseren zugewiesenen Bewohnern führen wir mittlerweile selbstständig durch. Unsere Anleiter waren mit im Bewohnerzimmer, um uns bei Bedarf zu unterstützen oder wenn wir Hilfe bei der Kommunikation benötigen.
Im Alltag hier in Dänemark und unter Kollegen können wir uns mit der englischen Sprache verständigen, doch nicht jeder Bewohner hat diese Sprache erlernt. Nur eine Handvoll der Bewohner hier im Pflegeheim spricht Englisch oder sogar Deutsch. Unsere Bewohner, die wir versorgen müssen, kommunizieren allerdings ausschließlich in Dänisch. Daher hilft uns in wenigen Momenten nur die Kommunikation mit Händen und Füßen weiter, aber verstehen tut man sich dennoch irgendwie.
Nach der Versorgung wurde uns erzählt, dass wir als Pflegepersonal, für die Sauberkeit der Bewohnerzimmer zuständig sind. Dazu gehört unter anderem: Staubsaugen, Boden wischen, Staub putzen, Wäsche waschen und trocknen, Bett beziehen, etc. Somit haben wir den heutigen Vormittag damit verbracht, die Zimmer der Bewohner zu reinigen.
Eine Tradition der Dänen ist es, statt einer warmen Mahlzeit (wie bei uns in Deutschland) zum Mittag, sogenanntes ‚Smørrebrød‘ zu essen. Warm wird hier erst am Abend gegessen. ‚Smørrebrød‘ sind unterschiedlich belegte Brote, überwiegend mit Fisch aber auch mit Käse und Wurst. Diese werden aufwändig mit Beilagen dekoriert und hübsch angerichtet. Unsere heutige Herausforderung bestand darin, zum ersten Mal die Brote zum Mittag für die Bewohner zuzubereiten.

Freitag:

Gestartet wurde ebenfalls um 8 Uhr. Nun wird das Frühstück vorbereitet, der Tisch gedeckt und Käseplatten werden vorbereitet. Nach und nach trudeln die Mitbewohner ein und setzen sich an den Tisch, wenn sie frühstücken möchten. Einigen Mitbewohnern wird vor dem Frühstück noch die Medizin verabreicht, andere bekommen diese erst nach dem Frühstück. Im Anschluss räumen wir dann den Essbereich wieder auf und machten ihn sauber.
Gegen 11 Uhr wird dann das Mittagessen vorbereitet, Brote geschmiert und der Tisch gedeckt. Nach dem Mittag gab es dann für ALLE Bewohner eine gemeinsame Aktivität und zwar ist dieses freitags immer Bingo. Wir waren sehr erstaunt welche Preise das Altenheim dafür zur Verfügung stellt. Man konnte unter anderem mehrere kleine Blumen gewinnen, verschiedene Süßigkeiten und ein riesiger Blumenstrauß.
Weiter fiel noch auf, dass es nicht nur Preise für den ersten bis dritten Platz gab, sondern 10 und mehr Preise vergeben wurden, sodass kein teilnehmender Bewohner leer ausgeht. Die Geste finden wir schön.
Als die Aktivität beendet war, hatten wir auch schon wieder Feierabend und haben uns auf ein erstes freies Wochenende gefreut, um Dänemark ein bisschen näher zu erkunden.